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Eine Einführung

Was ist das Usenet genau, und wozu ist es da?

Das UseNet wurde von Tom Truscott, Steve Bellovin und Jim Ellis 1979 in den USA als Verbindung zweier UNIX-Rechner an der University of North Carolina und der Duke University aus der Taufe gehoben. Der Datenaustausch erfolgte damals über herkömmliche Telefonleitungen. Schon bald wurden weitere Rechner in das Netz integriert, wegen des verwendeten UUCP-Protokolls war das Netz jedoch auf UNIX-Rechner beschränkt.

Über UUCP bestand die Möglichkeit, zum einen persönliche Nachrichten auszutauschen (E-Mail), zum anderen in öffentlichen Foren teilzunehmen. Um einen besseren Überblick über die verfügbaren Newsgroups zu haben, wurden diese hierarchisch nach verschiedenen Hauptthemen unterteilt. Damit war das UseNet geboren.

Vereinfacht gesagt ist das Usenet eine riesige Sammlung von Schwarzen Brettern. Diese Bretter heißen Newsgroups (NGs). Das sind Gruppen, in denen nur über ein bestimmtes Thema diskutiert wird. Zum Beispiel über Festplatten, Kinofilme oder Politik. Das Ganze ist einem Web-Forum nicht unähnlich, aber viel eleganter. Newsgroups sind baumartig nach Themen geordnet, was sich auch in ihren Namen widerspiegelt. Gruppen mit gemeinsamem Namenspräfix gehören zur selben Hierarchie.

So existiert beispielsweise die deutschsprachige Hierarchie de. Freizeitthemen werden in dieser Hierarchie unter de.rec angesiedelt (rec als Kurzform von recreation, englisch für Erholung / Entspannung). Alle Gruppen, die Fernsehsendungen als Thema haben, sind wiederum unter de.rec.tv angeordnet. So existiert dann unter anderem die Newsgroup de.rec.tv.lindenstrasse, die sich nur mit der WDR-Serie "Lindenstrasse" beschäftigt.

Gespeichert werden diese NGs nicht auf einem zentralen Rechner, wie das bei einem Webforum der Fall ist, sondern parallel auf tausenden von UseNet-Servern auf der ganzen Welt. Jeder dieser Server steht ständig in Kontakt mit ein paar anderen Servern, diese wieder mit ein paar anderen und so ergibt sich ein Netzwerk, auf dem sich die Informationen bis in den letzten Winkel verteilen. Es gibt keine Zentrale, keine Leitstelle, jeder Server ist für sich selbst und die Einhaltung der Regeln verantwortlich, auf die man sich geeinigt hat. Das UseNet ist völlig dezentral aufgebaut. Es kann deshalb im Unterschied zu einem Webforum auch nicht einfach "abgeschaltet" werden. Vorteile des Usenets sind die Geschwindigkeit und die hohe Teilnehmerzahl. Innerhalb weniger Stunden können zu kontroversen Themen riesige Diskussionsbäume (sogenannte Threads) entstehen. Durch seine vielfach redundante Verteilung auf zigtausende Newsserver in vielen verschiedenen Staaten ist das Usenet auch vergleichsweise unempfindlich gegen Zensur.

Was gibt es denn da alles?

Es gibt Tausende von unterschiedlichen Diskussionsforen zu jedem vorstellbaren Thema in Dutzenden Sprachen. Man verfasst mit Hilfe eines Newsreaders einen Beitrag in einem dieser Foren, der dann (im günstigsten Falle) vielleicht weltweit von Millionen von Menschen gelesen und beantwortet werden kann. Das Usenet ist also eine besondere Art der Kommunikation zwischen den Menschen, ähnlich wie Mail, nur öffentlich.

Die NGs sind nach Themenbereichen geordnet und benannt, damit man sich auch zurecht findet. Bei den zigtausend NGs, die es gibt, verliert man sonst schnell die Übersicht. Das sind deshalb so viele, weil es wirklich zu jedem Thema, sei es auch noch so absonderlich, eine NG gibt.